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1001 km² auf dem Äquator
Afrikas zweitkleinster Staat
Im Atlantischen Ozean

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Die Hauptstadt des Landes, Cidade de São Tomé (Foto: Thomas Iwainsky)

São Tomé e Príncipe
Auf dem Äquator, im Golf von Guinea

 

São Tomé e Príncipe, das zweitkleinste Land Afrikas, liegt südlich der Küste Nigerias und westlich von Gabun im Atlantischen Ozean.

Das Land hat circa 210.000 Einwohner, wobei circa 90% aller Einwohner im nordöstlichen Gebiet um die Hauptstadt Cidade de São Tomé und nur wenige Tausend auf der kleineren Insel Príncipe leben. Ganz im Süden liegt die Kleinst-Insel Rolas, auf der etwas mehr als 100 Menschen leben. Hier verläuft der Äquator. Circa 30% der Fläche der beiden Haupt-Inseln sind geschützter Nationalpark mit tropischen Regenwäldern und Küstenwäldern.

Das Land ist eine lebendige Demokratie mit guten und friedlichen Beziehungen in die Welt. Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Die Haupt-Exportgüter São Tomé e Príncipes sind Kaffee und Kakao, oft aus zertifiziertem ökologischen Anbau und in internationaler Spitzenqualität.

São Tomé e Príncipe ist von Europa in circa 6 Stunden ab Lissabon mehrmals die Woche per Direktflug erreichbar.

Detaillierte Landkarte der Inseln São Tomé, Príncipe und Rolas
Foto des Präsidentenpalastes und der Kathedrale im Zentrum von São Tomé Stadt

Präsidentenpalast und Kathedrale in der Hauptstadt (Foto: Dário Pequeno Paraiso).

Zwischen Afrika, Europa und Brasilien. Seit Jahrhunderten.

São Tomé e Príncipe gelten nach europäischer Geschichtsschreibung als unbesiedelt bis zu ihrer Entdeckung um den Jahreswechsel 1471/1472. Viele hundert Jahre dienten die Inseln als Umschlagplatz für den Sklavenhandel. Auf dem Rücken dieser Sklaven- und später Kontraktarbeiter entstanden zahlreiche Großplantagen, sogenannte Roças. Diese Roças sind heute noch Zeichen des vergangenen Reichtums der Kolonialmacht. Seit 1975 ist São Tomé e Príncipe eine unabhängige Demokratie, kulturell und politisch weiterhin Afrika, Europa und Brasilien am nächsten.

Ôbo-Wald, endemische Arten, Weltrekorde und nachhaltiger Tourismus

Die Natur São Tomé e Príncipes ist einzigartig und eine im wahrsten Sinne eine wilde Mischung. Hier wächst die weltgrößte Begonie und es fliegt der weltkleinste Kolobri. Große Teile der Inseln liegen in der unnahbaren Tälern, voll tropischer Wälder mit eingeführten und ursprünglichen Pflanzen. Jackfrucht (hier „Jaca“ genannt), Kokospalmen, Mangobäume und Brotfrucht gehören zu den bekannteren. Im Meer um die Inseln leben Wale, Schildkröten und fliegende Fische. Eco-Lodges und nachhaltige Tourismus-Projekte versuchen Mensch und Natur in Einklang zu bringen und so ist die Insel Príncipe inzwischen UNESCO Biosphären-Reservat.

Foto eines der Strände am Bom Bom Island Resort auf Príncipe

Strand-Resort in São Tomé e Príncipe (Foto: Dário Pequeno Paraiso).

Foto von Kakaobohnen auf einer Plantage in São Tomé

Kakaoschoten in einer Plantage (Foto: Thomas Iwainsky).

Kakao und Kaffee aus Kooperativen, hochwertig und kontrolliert biologisch.

Die Haupt-Exportgüter São Tomé e Príncipes sind Kakao und Kaffee sowie einige weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse. Das Land verkauft mittlerweile weltweit erfolgreich und anerkannt hochwertige Produkte aus diesen Bereichen. Die Schokolade Claudio Corallo ist Feinschmeckern weltweit bekannt und wird nur in São Tomé hergestellt. In der Kooperative CECAB haben sich mehr als 5000 Familien zusammengeschlossen, die kontrolliert biologischen Kakao exportieren und eine weitere Fabrik aufbauen. Vom Monte Café kann man Gebirgskaffee kaufen und es gibt Vanille- und Ylang-Ylang-Plantagen.

Die Nationalhymne São Tomé e Príncipes, geschrieben von der santomesischen Dichterin Alda Neves da Graça do Espírito Santo.

 

Bevor Alda Neves da Graça do Espírito Santo die Hymne schrieb, kämpfte sie für die Unabhängigkeik São Tomé e Príncipes und half, die Verbrechen der portugiesischen Kolonialverwaltung beim Massaker von Batepá zu untersuchen. Dennoch ist ihr Werk friedlich und handelt auch vom „Krieger ohne Waffe in der Hand“. Ein Auszug:

„Vollständige Unabhängigkeit, Glorreicher Gesang des Volkes, Vollständige Unabhängigkeit, Hymne blutigen Kampfes, Energisch, Im nationalen Kampf, Ewiger Schwur dem eigenständigen Land, Von São Tomé und Príncipe

Krieger des Krieges ohne Waffe in der Hand, Wache Flamme in der Volksseele, Vereinige die Inselsöhne, Um die unsterbliche Heimat, Vollständige Unabhängigkeit, total und vollständig, Aufbauend auf Fortschritt und Frieden, Die hingebungsvollste Nation auf Erden, Mit den Heldenarmen des Volkes

Vollständige Unabhängigkeit, Glorreicher Gesang des Volkes, Vollständige Unabhängigkeit, Hymne blutigen Kampfes …“

Foto des Originaltextes der Nationalhymne von São Tomé e Príncipe

Original-Text der Nationalhymne im Nationalmuseum São Tomé e Príncipes (Foto: Thomas Iwainsky)

Foto eines Musikers bei einem traditionellen Tchiloli Umzug in São Tomé e Príncipe

Tchiloli Straßentheater in São Tomé (Foto: Thomas Iwainsky).

Tchiloli, Dança do Congo, Auto de Floripes und eine ganz eigene Kultur

Die Kultur von São Tomé e Príncipe ist eine ganz eigene kreolische Mischung aus Einflüssen von drei Kontinenten. Berühmt sind die verschiedensten Straßentheater wie „Tchiloli“ oder „Auto der Floripes“. Das letztere kann mehrer Stunden laufen und geht im Endeffekt auch auf eine Geschichte um Karl den Großen zurück, erinnert aber auch an brasilianischen Karneval oder ein Musik-Event. Die allermeisten Orte im Land sind nach Heiligen benannt oder haben einen Schutzheiligen und so werden deren Namenstage in ausschweifenden Ortsfesten gefeiert.

Offen, herzlich, frei

São Tomé e Príncipe ist seit den 1990er Jahren eine weltoffene und moderne Demokratie, mit einer kritischen Medienlandschaft, zahlreichen auch öffentlichen Diskussionen und wechselnden Regierungen. Es gibt zahlreiche Investitionen aus unterschiedlichsten Ländern. Die diplomatischen Beziehungen zu Europa sind eng und auch Deutschland spielt eine besondere Rolle, da einige wichtige Projekte von Deutschland angestoßen wurden und einige Santomensen in Deutschland studiert haben.

Straßenszene am Abend in der Hauptstadt São Tomés

Im Zentrum der Hauptstadt (Foto: Dário Pequeno Paraiso)

Foto: Dário Pequeno Paraiso